Ton Steine Sterben

Paul Panzers Blues

Ton Steine Sterben


Komm ich abends nach Hause zu meiner Braut. 
Bißchen was zu fressen, hab ich bei Karstadt geklaut. 
Und ich sag zu ihr: "Puppe, ich bin heut so geil." 
Und sie sagt: "Macht nix, Junge, schalt den Fernseher ein!" 
Dann bin ich echt fertig und was ich steh'n hab, laß ich stehn. 
Den Abend, den kannst mich nur noch in einer Kneipe rumhängen seh'n. 
Da sauf ich mich voll und wichst mich einer an, 
kriegt er paar auf's Maul, solange ich kann. 
Und von dem ganzen Fussel penn ich zum Schluß ein, 
der Wirt weckt mich um Fünf und quatscht: "Arbeit, Junge, muß sein!" 

Ich geh unheimlich gerne auf den Rummelplatz, 
ich steh auf Trubel und ich steh auf den ganzen Krach. 
Ich fahr paar Stunden lang mit der Achterbahn 
und schau mir die schöne Scheiße mal von oben an. 
Am Autoscooter fahr ich nen dicken Wagen. 
Ich fahr das ganze Jahr nur Mofa, jetzt kann ich auch mal jagen. 
Und an der Losbude hoff ich immer noch auf's große Los. 
Ich zieh nur Nieten, warum machste die Scheiße bloß. 
Aber an der Schießbude stehen, mit ner Knarre in der Hand, 
da träum ich, ich knall alle Schweine ab, 
denn uns, UNS gehört das Land! 

Am Montag morgen in der Hafenstraße, 
da saufe ich mir ein an und dann hol ich mir ne Waffe. 
Da schnapp ich mir nen Knüppel und dann fackel ich nicht lang 
und geht zum Chef auf's Büro und zieh die Krücke blank. 
Und wenn er dann winselt: "Verlaßen sie mein Haus!" 
Dann soll er sein Mittagessen lutschen, ich schlag ihm paar Zähne raus. 
Ich schrei: "Du Drecksau, gehst jetzt arbeiten für meinen Lohn! 
Ab marsch in die Kolone, die anderen, die warten schon. 
Der Laden gehört jetzt uns allen, nicht mehr dir allein. 
Dein Wichserjob ist aus, wir mästen dich nicht mehr, du fettes Schwein."