Reinhard Mey

Die Mauern Meiner Zeit

Reinhard Mey


Tom: G

G


[Verse 1]
  G              Am              D              G
Erinn‘rungen verblassen, und des Tages Ruhm vergeht,
     C               G                  Am      G        D  G D 
Die Spuren, die wir heute zieh‘n, sind morgen schon verweht.
C                     G             C               D
 Doch in uns ist die Sehnsucht, daß etwas von uns bleibt,
     C            G              C                D
Ein Fußabdruck am Ufer, eh‘ der Strom uns weitertreibt.
    Am            D                G              Em
Nur ein Graffiti, das sich von der grauen Wand abhebt,
Am                      D                 G         C       D
So wie ein Schrei, der sagen will: „Schaut her, ich hab‘ gelebt!“
   Am                D                   G            Em
So nehm‘ ich, was an Mut mir bleibt, und in der Dunkelheit
     C               D                  G  C   D      G  C/G G
Sprühe ich das Wort „Hoffnung“ auf die Mauern meiner Zeit.


[Verse 2]
     G                Am           D               G
Die Herzen sind verschlossen, die Blicke leer und kalt.
    C             G             Am        G      D G D
Brüderlichkeit kapituliert vor Zwietracht und Gewalt.
    C               G               C               D
Und da ist so viel Not und Sorge gleich vor unsrer Tür,
     C                 G                 C           D
Und wenn wir ein Kind lächeln sehn, so weinen zehn dafür.
    Am               D             G              Em
Der Himmel hat sich abgewandt, die Zuversicht versiegt.
    Am                 D              G       C        D
Manchmal ist‘s, als ob alle Last auf meinen Schultern liegt.
     Am              D                G             Em
Doch tief aus meiner Ohnmacht und aus meiner Traurigkeit
    C                D                  G  C   D      G  C/G G
Sprühe ich das Wort „Hoffnung“ auf die Mauern meiner Zeit.


[Verse 3]
    G              Am            D                 G
Um uns regiert der Wahnsinn, und um uns steigt die Flut.
    C                  G             Am   G         D G D
Die Welt geht aus den Fugen, und ich rede noch von Mut.
    C             G               C                 D
Wir irren in der Finsternis, und doch ist da ein Licht,
     C               G                  C               D
Ein Widerschein von Menschlichkeit, ich überseh‘ ihn nicht.
    Am               D                   G                Em
Und wenn auf meinem Stein sich frech das Unkraut wiegt im Wind,
    Am          D             G   C         D
Die Worte „Ewig unvergessen“ überwuchert sind,
       Am           D           G             Em
Bleibt zwischen den Parolen von Haß und Bitterkeit
      C                   D                  G  C   D      G  C/G G
Vielleicht auch das Wort „Hoffnung“ auf den Mauern jener Zeit.