Heldentum

Der König Von Thule

Heldentum


Der König Von Thule

Es war (einst) ein König in Thule, 
Gar treu bis an das Grab, 
Dem sterbend seine Buhle 
einen goldnen Becher gab. 

Es ging ihm nichts darüber, 
Er leert' ihn jeden Schmaus; 
Die Augen gingen ihm über, 
So oft er trank daraus. 

Und als er kam zu sterben, 
Zählt' er seine Städt' im Reich, 
Gönnt' alles seinen Erben, 
Den Becher nicht zugleich. 

Er saß beim Königsmahle, 
Die Ritter um ihn her, 
Auf hohem Vätersaale 
Dort auf dem Schloß am Meer. 

Dort stand der alte Zecher, 
Trank letzte Lebensglut 
Und warf den heil'gen Becher 
Hinunter in die Flut. 

Er sah ihn stürzen, trinken 
Und sinken tief ins Meer. 
Die Augen täten ihm sinken, 
Trank nie einen Tropfen mehr.