Heinz Rudolf Kunze

Geh mir nah

Heinz Rudolf Kunze


Wo immer du mich küßtest
die Stelle bleibt verbrannt
du fandest mich im Dunkeln
den Rücken an der Wand
und dann sind wir losgerannt

Ich habe dich geplündert
du hast dich aufgebäumt
ich gebe es dir schriftlich
du hast vor Glück geschäumt
vom Straucheldieb leergeräumt

Geh mir nah
wer sonst wenn nicht du
Geh mir nah
wer sonst wenn nicht
wenn nicht wenn nicht du

Verzweifelt warn wir friedlich
versunken voller Wut
aufs Biegen und aufs Brechen
verstanden wir uns gut
mit Ach und mit Krach im Blut

Ich schlug mir deine Schönheit
mit Lilien aus dem Kopf
ich kam dir ungelegen
du packtest mich beim Schopf
es war nur ein falscher Zopf

Geh mir nah
wer sonst wenn nicht du
Geh mir nah
wer sonst wenn nicht
wenn nicht wenn nicht du

Was haben wir versprochen
was haben wir getan
einander zugekrochen
halsbrecherischer Plan
kein Land in Sicht kräht der Hahn

Geh mir nah
wer sonst wenn nicht du
Geh mir nah
wer sonst wenn nicht
wenn nicht wenn nicht du