Es saß die Gräfin auf der Zinne ihrer Burgen Das Aug' umflort von Kummer und von Surgen Ganz welk ist schon die kummervolle Hilde So blickt sie weit hinab in das Gefilde Ganz welk ist schon die kummervolle Hilde So blickt sie weit hinab in das Gefilde Die Bienen summen und die Käfer brummen Da seufzt die Gräfin „Wann wird er wohl kummen?" Ob mich die Dänen seiner schon beraubet Wo bleibt der Mann der Leib und Seel' mir lauget Ist er mir jetzt schon gram, will er mir trotzen Das er mich auf dieser Burg lässt sotzen So spricht die Gräfin und ihr Aug ihr schwarzes Erströmt im Übermaß des tiefsten Schmarzes Ihr Leib erbebt im bittersten Geschluchze In der Verzweiflung greift sie eine Buchse Sie spannt den Hahn - von Satanas verlocket Und „Rums" - da liegt sie hingestrocket Kaum aber hat das Leben sie verloren Sieht man zum Schlosse einen Ritter galloporen Schon ist er da - jetzt springt er von dem Rappen Und eilt hinauf die steilen Wendeltrappen Nun ist er auf der Zinne - ach und sieht voll Schrecken Die tote Leiche mit den starren Blecken Da stampft er wild den Boden mit den Stiefeln Warum - oh Gräfin - musstest Du verzwiefeln? Konntest Du denn, du holdes Ding der Holden Dich nicht noch einen Augenblick gedolden? Konntest Du denn, du holdes Ding der Holden Dich nicht noch einen Augenblick gedolden? Er blickt sich um - wild funkeln seine Augen Und aus der Scheide reißt er seinen langen Daugen Er schwingt in wild und mit dem größten Trotze Stößt er sich in die Brust die scharfe Spotze Da liegt nun an der Zinne Gitter Die Leiche von der Gräfin und dem Ritter Moral: Der Übereilung ist nichts gutes noch entwachsen Drum hüte Dich vor Degen, Dolch und Bachsen Und wisse, dass das Grab sich selber schaufelt Wer an dem eigenen Geschick verzwaufelt