Franz Josef Degenhardt

Spiel Nicht Mit Den Schmuddelkindern

Franz Josef Degenhardt


Tom: D

D                             A7                       D
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder,
D        C      D     C     D          C      D  C  A7 D
geh doch in die Oberstadt, mach’s wie deine Brü . . . .der!

 [Verse 1]
   D                  C                 G             D
So sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor,
D          C     D     C      D        C     D
er schlich aber immer wieder durch das Gartentor,
    G                       D
und in die Kaninchenställe, wo sie Sechsundsechzig spielten
G                         D
um Tabak und Rattenfelle, Mädchen unter Röcke schielten.

C                          G
Wo auf alten Bretterkisten Katzen in der Sonne dösten,
C                                G
wo man, wenn der Regen rauschte, Engelbert, dem Blöden, lauschte,
    A                        D           G      D
der auf einen Haarkamm biss, Rattenfängerlieder blies.

D            C                G
Abends am Familientisch, nach dem Gebet zum Mahl,
A                                     A7             D
hieß es dann:„Schon wieder riechst du nach Kaninchenstall!“

[Refrain]
D                            A7                       D
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder,
D        C      D     C     D          C      D  C  A7 D
geh doch in die Oberstadt, mach’s wie deine Brü . . . .der!


[Verse 2]
    D              C           G          D
Sie trieben ihn in eine Schule in der Oberstadt,
D       C       D      C      D      C       D
kämmten ihm die Haare und die krause Sprache glatt.
G                              D
Lernte Rumpf und Wörter beugen und statt Rattenfängerweisen
G                          D
musste er das Largo geigen und vor dürren Tantengreisen

C                         G
unter roten Rattenwimpern par ceur Kinderszenen klimpern,
C                               G
und, verklemmt in Viererreihen, Knochen morsch und morscher schreien,
A                            D                 G      A      D
zwischen Fahnen aufgestellt, brüllen, dass man Freundschaft hält.

D                   C             G
Schlich er manchmal abends zum Kaninchenstall davon,
     A                               A7            D
dann hockten da die Schmuddelkinder, sangen voller Hohn.

[Refrain]
D                            A7                      D
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder,
D        C      D     C     D          C      D  C  A7 D
geh doch in die Oberstadt, mach’s wie deine Brü . . . .der!



[Verse 3]
    D            C               G          D
Aus Rache ist er reich geworden, in der Oberstadt,
   D      C        D      C          D     C       D
da hat er sich ein Haus gebaut, nahm jeden Tag ein Bad.
G                                D
Roch, wie bessre Leuten riechen, lachte fett, wenn alle Ratten
G                               D
ängstlich in die Gullys wichen, weil sie ihn gerochen hatten.

C                           G
Und Kaninchenställe riss er ab, an ihre Stelle
        C                            G
ließ er Gärten für die Kinder bauen, liebte hochgestellte Frauen,
   A                      D                  G    D
schnelle Wagen und Musik, blond und laut und honigdick.

D                  C            G
Kam sein Sohn, der Nägelbeißer, abends spät zum Mahl,
     A                                            A7            D
dann roch er an ihm, schlug ihn, schrie: „Stinkst nach Kaninchenstall.“


[Refrain]
D                            A7                        D
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder,
D        C      D     C     D          C      D  C  A7 D
geh doch in die Oberstadt, mach’s wie deine Brü . . . .der!


[Verse 4]
    D           C           G              D
Und eines Tages hat er eine Kurve glatt verfehlt,
D       C       D     C      D          C     D
man hat ihn aus einem Ei von Schrott herausgepellt.
G                               D
Als er später durch die Straßen hinkte, sah man ihn an Tagen
G                                D
auf ´nem Haarkamm Lieder blasen, Rattenfell am Kragen tragen.

C                              G
Hinkte hüpfend hinter Kindern, wollte sie am Schulgang hindern,
C                              G
und strich um Kaninchenställe, eines Tags in aller Helle
A                           D            G    A   D
hat er dann ein Kind betört und in einen Stall gezerrt.

D            C                G
Seine Leiche fand man, die im Rattenteich rum schwamm,
    A                              A7              D
und drum herum die Schmuddelkinder bliesen auf dem Kamm:

[Refrain]
D                           A7                        D
Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing nicht ihre Lieder,
D        C      D     C     D          C      D  C  A7 D
geh doch in die Oberstadt, mach’s wie deine Brü . . . .der!