Finisterra

Der Pfalzgraf

Finisterra


Frühmorgens der Pfalzgraf zum Waidwerk reit
Viel Diener und Knappen in seinem Geleit.
Als sie durch einen Talweg zieh'n,
da steht eine stille Mühle vor ihn'.
He, Müller gib deine Tochter heraus,
sonst steck ich den roten Hahn dir auf's Haus.
Und steckst du den roten Hahn mir auf's Haus,
so geb ich dir nie meine Tochter heraus.

Da taucht er sein Schwert in des Vaters Blut,
dann mordet er die Frau Mutter gut.
Die stolzen Brüder drei an der Zahl,
Sie sinken durchbohrt von scharfen Stahl.
Jetzt steckt er das Rauchende Schwert in die Scheid,
er greift mit Begierde die jammernde Maid.
Er reitet hinweg, für flehen taub,
die Mühle ist wirbelnder Flammen raub.

Als sie kommen auf grüne Heid,
vier Schlösser erglänzen in Herrlichkeit.
Siehst du die Schlösser sind alle mein,
darauf sollst du morgen Pfalzgräfin sein.
Gehören die Schlösser auch alle dein,
ich mag nicht, ich will nicht Pfalzgräfin sein.
Ich wünsche, dass zucke vom Himmel ein Strahl,
verbrenne die Schlösser mit einem mal.

Bei Spiel und Tanz, und Jubelschall
Führt man die Braut wohl in den Saal.
Es tönen Trommeln trommelten frisch,
es setzt sich die junge Braut wohl an den Tisch.
Nun esse, und trinke den guten Wein,
und lass dein Herz fröhlich sein.
Ich esse nicht trinke nicht den Wein,
mein Herz kann nimmer fröhlich sein.

Zuerst schlugst du den Vater tot,
zum andern die Frau Mutter rot,
zum dritte alle Brüder drei,
dass Gott der Herr ihnen gnädig sei.
Wohl um die Nacht, die halbe Nacht
Die Braut ward in die Kammer gebracht.
Bei zweiundsiebzig Kerzen schein
Führt man die Braut zur Kammer herein.
Ach Pfalzgraf, lieber Pfalzgraf mein,
ach könnt ich die Nacht noch Jungfrau sein.
Wohlan ich gewähre den Wunsche dein,
du sollst diese Nacht noch Jungfrau sein.

Wohl um die Nacht, die halbe Nacht,
der Pfalzgraf heimlich vom Schlaf erwacht.
Da wollt er küssen den roten Mund,
doch sie ward tot zur selben Stund.