Bettina Wegner

Die Kinder des Fleischers

Bettina Wegner


Das Kind des Fleischers unserer Stadt
kam eines Morgens früh zu mir
und sprach, dass es sein Vater schickt
und dass es folgendes zu sagen hat:
Wissen sollten all die Männer dieser Stadt
und die Frauen und die Kinder auch
sein Vater wäre auserwählt zu schlaten und zu
wählen.
Ich sah dem Fleischer auf die Stirn
und dacht. Der Mann hat kein Gehirn.
Ich fragte ihn, woran man das erkennt,
wenn man den Menschen Aus wählten nennt
Er zeigt Bücher, die wir niemals lasen
und sagte sehr bestimmt: An geraden Nasen!
Ich sprach: Ihr seid die Auserwählten nicht.
Und eure Worte haben kein Gewicht,
wenn ihr die Stirne habt, zu sagen
Mann könne alle Leute plagen
die Träger andrer Nasen sind,
als der Fleischer und sein Kind.
Ich hab geglaubt, die Worte kein Gewicht.
Jedoch es war die Sache ganz so nicht.
Es gibt zuviele Leute mit so acher Stirn,
es gibt noch tausend Leute ohne viel Gehirn.
Die glauben nun sie wären aus erwählt.
Es sind zuviel, ich hab sie nicht gezählt.
Als ich begri, wieviel die Fleischer waren,
als ich sie schlachten sah in fetten Scharen
Hob ich die Hände und hab heiÿ geliebt.
Oh Herr im Himmel mach, dass es dich gibt
Oh Herr so mach, dass es dich gibt.