Ein kleines Tannenbäumlein stand, die Blätter dicht und fein. Es hat noch keine Menschenhand berührt die Nädelein. Das Bäumlein wuchs behütet auf bei Mutter auf dem Schoß. Es wollte in die Welt hinaus, zu Weihnachten ins Schloß. Wie Aschenputtel wartet es auf Schuhe aus Kristal. Ein weises Kleid hat es gekriegt schon wieder für den Ball. Erzählte Oma wieder mal, „vor langer alter Zeit... es stand ein grünes Tannelein von hier aus gar nicht weit". Sie spielte mit den Nädelein mit Sonne, Schnee und Wind. Ein Prinz geweihte sie mit Wein, sein Herz war jung und blind. Er küßte sie und nahm sie mit ins Tal, in seinen Schloß. Ein wunderschönes Mädelein mit Augen grün und groß. Das Glück war kurz - die Hexe kam. Mit Neid, und Wut, und Zorn. Das Mädchen mußte in den Wald, aus Hexenaugen Dorn. Zum Feuer ist geworden Prinz, damit er niemals kann. In Wäldern singen Tannenlied, den Tod er brächte dann. Ein Lagerfeuer als sie sah, die Tränen floßen bald. Zur Asche brannte Hexe sie, sein Rauch wurde kalt. „Mein Kleines, bleibe hier bei mir, und gehe nicht ins Tal. Dort wartet dich das Feuerlicht zum allerletzten Mal". „Mein allerliebstes Omilein, mein Herz ruft mich dahin. Ich will einmal zum Lichtelein, ins Tal, ins Schloß - zu ihm". Wie tapfer Tannenbäumlein steht benetzt mit Lichtelein. Kein schöner hatte je die Welt gesehen Tannelein.