Tom: A A E Ich suchte sonntags in der Stadt nach einem schönen Glas Wein, A denn das Fernsehen lädt mich nie zum Frühschoppen ein, E da stand ein winzig kleiner Mann am Straßenrand, A nicht größer als ein Daumen und winkte mit der Hand. E Ich hab' ihn sofort als Anhalter eingeschätzt A und ihn behutsam in mein linkes Ohr gesetzt. E Die nächste Ampel war rot, doch mein Passagier rief: A "Ich hab's eilig du Spießer, lauf los!", und ich lief. E Ein Polizist sah das und meinte: "He, wie komm'n Sie mir vor, A hier bei Rot zu geh'n, sie ham wohl 'n kleinen Mann im Ohr!" E Ich denk', der ist pfiffig, das muss ich gesteh'n, A "Also Detlef, komm raus, er hat dich geseh'n." [Verse 2] E Der Wachtmeister sprach und sein Gesicht wird aschfahl. A "Mit wem reden Sie denn da? Mir scheint, Sie sind nicht normal!" E "Nee", sag' ich lachend, und er wird wieder rot, A "Sie ham vollkommen recht, ich bin ein Idiot." E Er ruft erleichtert: "Ach, Sie sind ein Idiot!" und das hört A ein Passant, der sich entrüstet: "Na, das ist ja unerhört! E Ein Beamter beschimpft öffentlich einen unbescholt'nen Mann, A den zeigen wir wegen fahrlässigen Rufmordes an!" E Er stoppt eine Funkstreife, erklärt alles und doch A geh'n die Bullen auf mich los! Ich reiß' gleich die Hände hoch, E damit man mich nicht, wie man's häufig so liest, A in sogenannter "putativer Notwehr" erschießt! [Chorus] E Es ist schwer zu versteh'n, doch es trifft immer den, A der am wenigsten Schuld hat am ganzen Gescheh'n. E Jeder hält sich aus den Dingen raus so gut wie er kann, A denn der Dumme ist am Ende stets der kleine Mann. [Verse 3] A E "Was liegt nun an?", fragt die Streife, denn sie will schnell wieder fort, A da meldet sich ein korpulenter Herr zu Wort, E der die ganze Zeit mit seinem Schirm auf mich zielt A und dessen Gesicht sehr stark in's Gesäßhafte spielt. E "Ich hab' alles gesehen und jetzt reißt mir die Geduld! A Dieser Kerl", er weist auf mich, "ist an dem Menschenauflauf schuld!" E Eine Hausfrau, die gern kocht, geht vorüber und sinniert, A ob man Menschenauflauf wohl mit Speckstreifen garniert. E Der Protokollführer bittet verzweifelt um Gehör, A fragt, was er denn nun schreiben soll, er verstehe gar nichts mehr. E Der Mann in meinem Ohr meint: "Eh du dich noch lang besinnst, A schreib dich selbst gleich zuerst auf, wegen Dummheit im Dienst!" [Verse 4] E Während ich noch mit erhob'nen Armen dasteh', A erscheint jetzt ein Bläserchor der Heilsarmee. E Die spiel'n für mich "Jesus meine Zuversicht", A doch mit sehr viel Optimismus erfüllt mich das nicht. E Eine Anwohnerin aus der Umgebung schreit A Ihrer Nachbarin zu: "Ist denn schon Faschingszeit?" E Worauf ihre Nachbarin meint: "Nein, nein, A wird wohl bloß wieder so'n Studentenumzug sein." E Eine Gruppe Jugendlicher, 'ne Art Rockerverschnitt, A brüllt: "Da drüben is' 'ne Demo, ey, da mischen wir mit!" E Und sie fordern sogleich die Heilsarmee auf: A "Jungs, habt ihr nicht die "Internationale" drauf?" [Chorus] E Es ist schwer zu versteh'n, doch es trifft immer den, A der am wenigsten Schuld hat am ganzen Gescheh'n. E Jeder hält sich aus den Dingen raus so gut wie er kann, A denn der Dumme ist am Ende stets der kleine Mann. [Verse 5] A E Die gaffende Menge hat inzwischen vielleicht A die Einwohnerzahl von Castrop-Rauxel erreicht. E Der Dicke mit dem Schirm hat das natürlich kommen seh'n, A er zetert: "Aufruhr!" und nun bleiben noch mehr Leute steh'n. E Er wittert Zersetzung und Hochverrat, A als jetzt noch ein Rentner mit Flugblättern naht. E Worauf der arme Alte fast vor Aufregung stirbt, A weil er auf seinen Zetteln nur für Eierzöpfli wirbt. E Darüber gerät der Dicke außer sich vor Zorn, A und als Detlef auch noch schreit: "Hau endlich ab, du Arsch mit Ohr'n!" E tröst' ich ihn damit, dass es bisweilen gelingt, (Break) A aus einem Hintern ein Gesicht zu machen, wenn man ihn gut schminkt. [Verse 6] A E Er heult: "Nehmen Sie das bitte zurück, Sie Schwein!" A und schlägt hemmungslos mit seinem Schirm auf mich ein E Dabei verlier' ich leider meinen kleinen Mann, A den ich auch in der Aufregung nicht wiederfinden kann. E Endlich greift die Polizei ein. Damit sie Ordnung schafft, A nimmt sie die Rocker und die Heilsarmee in Vorbeugehaft. E Diese Maßnahme erweist sich als äußerst gescheit, A die Zusammenrottung hat sich jetzt im Nu zerstreut. E Auch der Dicke macht sich geflissentlich dünn, A nur für Detlef hat Abhau'n nicht mehr viel Sinn. E Seine letzten Worte sind: "Mensch, ich bin platt!", A er meint das wörtlich, weil die Menge ihn zertreten hat.