Der Opa ist halt auch nicht mehr das, was er einmal war. Er tut sich halt a bisserl schwer und denkt nicht mehr so klar. Und außerdem, Sie glaubn´s ja nicht, was das für eine Arbeit macht: Er schmutzt auf einmal fürchterlich und röchelt in der Nacht. Er war ja früher immerhin noch nützlich fürs Geschäft: als Nachtportier und dann als Boy, mehr schlecht als recht. Doch wirklich, im Vertraun, auch wenn es einen quält, der oide Mann kost nix wie Zeit und Zeit ist Geld. Es tut uns allen furchtbar leid, mir wird´s ums Herz so bang: Ich glaub fast, unsern Opa, den habma nimmer lang. Wir sind zwar alle engagiert am ungebornen Leben, retten Robben, helfen Schwalben beim Eierlegen. Ich selbst bin Präsident vom Antidrogenverein. Doch so ein alter Mann gehört nun mal ins Heim! Da baun´s jetzt grad a neues im Industriegebiet, damit man die Senioren nicht allzu häufig sieht. Denn das Gehumple und Gehuste in nächster Nachbarschaft schafft schlechte Vibrations und lähmt die Arbeitskraft. Er wehrt sich zwar mit Händ und Füß, doch besser jetzt wie nie: Unser lieber Opa verläßt uns morgen früh. Was solln denn unsre Yuppies von uns halten, wenn wir sie konfrontieren mit dem Alten. Und unsre lieben Kleinen so nah am großen Sterben - wie soll denn da aus denen noch was Ordentliches werden? Und einmal jedes Jahr, das müßte gehn, sollten unsre lieben Kleinen ihren Opa wiedersehn. Frisch gebadet und drapiert in einem Lehnstuhl vor der Tür. Und dann singen sie im Chor: Wir gratulieren dir! (Lieber Opa.) Und wenn die Kleinen endlich groß sind, dann lassen wir den Schnickschnack sein: Dann schläfern wir den Opa in aller Liebe endlich ein.