Sie war ein stillgelegtes Fragezeichen und hatte Augen, die, wenn man´s verstand, dem viel versprachen, der sich viel erhoffte, nur war es selten, daß sich jemand zu ihr fand. Sie war nicht schön und hatte eine schlaffe, sehr unberührte weiße, kleine Brust und Pickel im Gesicht und krumme Beine. Und man versteht: Es hatte niemand rechte Lust. Nur sie, nach zwanzig kargen Jahren, war vollgefüllt mit Wünschen aller Art, mit Lüsten, die dem bald sehr deutlich werden, der sich des Abends mit sich selbst nur paart. Sie war Studentin und verstand es wohl, emanzipiert zu sein, wenn sie mit andern sprach, und sprach von Marx und Kant, nur nie von Blumenkohl, weil es ihr da an Sachverstand gebrach. Und doch, wie träumte sie in ihren Nächten von Haus und Herd und einem feisten Mann mit Mannesfleisch und Mannesruch und Mannesgliedern und auch von nassem Heu und dann und wann von einem Fleisch, das feucht und ohne Worte sich auf sie legt und wiegt und treibt, in ihren Armen auf und nieder stößt und dann sehr weich ist, träumt und schweigt. Sie war ein stillgelegtes Fragezeichen und löste sich in einer Nacht von sich, als sie das Messer nahm und in den Park sich legte und nackt und ungebärdig durch die Gegend strich. Und dann, als einer kam, der von der Nacht etwas umnachtet und auch rascher ging, ein Mann, den Schritt fest in der Hand, die Hände eingetascht, sprang sie empor und stürzte sich zu ihm. Und eh er ahnte, eh er staunen konnte, riß sie die Hose ihm bis zu den Knien. Und er war unbeweglich, und sie konnte mit einem Messerschnitt ihm das Geschlecht entziehn. Es gibt ein stillgelegtes Fragezeichen, das nicht viel spricht und das man selten sieht, und keiner ahnt, was sie aus ihren Einsamkeiten an lustgewinnlerischen Freuden zieht. Ein wildes Spiel, sie treibt es auf und nieder und ist bedacht drauf, daß es niemand sieht, und ist verzückt und treibt es immer wieder, und Mittler ist ein abgeschnittnes Glied.