Klaus Hoffmann

Ich hab es niemandem erzählt

Klaus Hoffmann


du gabst das Fahrrad aus der Hand 
mit dem ich eine Straße fand 
du warst in meinen Nächten da 
wenn die weiße Frau ins Fenster sah 

in gabst die Antworten in Not 
auf Fragen nach dem lieben Gott 
du warst an meinem Kinderbett 
mein Vaterunser Nachtgebet 

doch das sind Lügen und nicht wahr 
in Wahrheit warst du niemals da 

ich hab es niemandem erzählt 
du hast mir immer so gefehlt 

wie oft hab ich die Tür gesucht 
nach dem Beweis, der dich verbucht 
hab ich dich auf Fotos aufgespürt 
und unmerklich dein Bild kopiert 

ich folgte dir zur Hudson Bay 
und klingelte bei Hemmingway 
wenn andre Väter angeln warn 
dann rief ich einen Onkel an 

doch das sind Lügen und nicht wahr 
in Wahrheit warst du immer da 

ich hab es niemandem erzählt 
du hast mir immer so gefehlt 

Steine können nicht sprechen 
Steine können nicht sehn 
Steine geben keine Hand 
in Steinen, steht geschrieben 
wohnt ein Diamant 
der ist das Glück der Welt 
du hast mir immer so gefahlt 

du gabst das Fahrrad aus der Hand 
mit dem ich eine Straße fand 
du warst das Leben und der Tod 
mein letzter Wunsch in höchster Not 

die Zweifel und der Unverstand 
dein Name an der Schattenwand 
du warst an meinem Kinderbett 
mein Vaterunser Nachtgebet 

doch das sind Lügen und nicht wahr 
in Wahrheit bist du immer da 

ich hab es niemandem erzählt 
du hast mir immer so gefehlt 

Steine können nicht sprechen 
Steine können nicht sehn 
Steine geben keine Hand 
in Steinen, steht geschrieben 
wohnt ein Diamant 
der ist das Glück der Welt 
du hast mir immer so gefehlt