Klaus Hoffmann

Haus Trinitaits

Klaus Hoffmann


da steht ein altes Haus nicht weit von der Havel 
und die Geschichte sagt, es stand schon immer dort 
und abends sieht man hinter Fenstern hundert Kinder tafeln 
auch wenn du es nicht glaubst, es ist ein heiliger Ort 

manchmal klingen von dort Lieder, wie aus Engelskehlen 
und als ich klein war. blieben wir vor der Einfahrt stehn 
und meine Mutter sagte, das sind die mit den Flecken auf der Seele 
die leuchten wie Würmchen, im Dunkeln kann man's sehn 

kommst du mal vorbei 
am Haus Trinitatis 
bei den Nonnen und Padres 
wo die Königskinder schlafen 
dann tritt einfach ein 
und dank Trinitatis 
den Nonnen und Padres 
denn für diese Nacht wirst du geborgen sein 

sie sagen "Tante" zu den Schwestern und "Onkel" zu den Patern 
und meinen "Mutter" oder "Vater" und manchmal "Lieber Gott" 
sie zeichnen so. wie alle Kinder, Wolkenkratzer 
und malen nur die Sonne klein, den Regen manchmal rot 

und abends, wenn es still wird im Haus Trinitatis 
und die Flure und die Küchen und die Gärten sind dann leer 
dann träumen sie, denn Träume gibt es gratis 
und alles, was sie mal berührt hat, vergessen sie nicht mehr