Klaus Hoffmann

Für zwei Stunden

Klaus Hoffmann


Das Bett ist schlecht gemacht, 
die Matratzen sind zu weich 
im Waschbecken sind Spuren 
von der letzten Nacht 
die Tapete blättert ab 
baumelt träge an der Wand 
wir haben für den ganzen Tag 
bezahlt. 

Wir kennen diesen Raum 
er ist schon vertraut, 
jeden Mittwoch 
sind wir hier. 
Die Zeiger von der Uhr 
sind schon lange nicht mehr da, 
wir haben Zeit, 
bis viertel vier. 

Zusammen 
für zwei Stunden, 
im Hotel 
auf Zimmer fünf. 
Vergessen 
für zwei Stunden, 
daß wir beide 
sterblich sind. 

Wo bist du, 
wo bin ich? 
Kein Warum, 
keine Fragen mehr. 
Kein morgen, 
keine Antwort, 
kein Zurück, 
nur noch Jetzt. 

Du küßt mich auf den Mund 
und ich weiß, an wen du denkst. 
Draußen lärmt die Stadt, 
du ziehst dich langsam an. 
Ja, es ist wieder soweit. 
Hier bleibt man nicht, 
hier reist man ab.