Juliane Werding

Der Schatten malt den Teufel an die Wand

Juliane Werding


die letzte Nacht des Jahres geht vorbei
sie sitzt vor dem Kamin und gießt das Blei
sie hält es in die Flammen
und hätt' sich fast verbrannt
der Schatten malt den Teufel an die Wand

um Mitternacht steht jemand vor der Tür
ein Mann sagt, bitte öffne, ich erfrier
sie zögert noch ein wenig
die Stimme klingt bekannt
der Schatten malt den Teufel an die Wand

dann macht sie auf und vor ihr steht
der Mann der Träume
tiefe Augen, dunkles Haar
und ihre Sehnsucht ist schon viel zu lang alleine
um zu spüren, sie ist in Gefahr

er sagt, ob du allein bleibst liegt bei dir
als Diener deiner Wünsche bin ich hier
das Himmelreich auf der Erde liegt jetzt in deiner Hand
der Schatten malt den Teufel an die Wand

das Himmelreich auf der Erde liegt jetzt in deiner Hand
der Schatten malt den Teufel an die Wand

sie ist verwirrt, denn er kennt alle ihre Träume
ihre Kindheit und was geschah
doch ihre Sehnsucht ist schon viel zu lang alleine
um zu spüren, sie ist in Gefahr

trägt der Teufel blue Jeans so wie er
hat er Augen wie das weite Meer
sie zögert noch ein wenig, dann gibt sie ihm die Hand
der Schatten malt den Teufel an die Wand

die Nacht verblaßt, der Morgen wird schon grau
im Spiegel sieht sie eine alte Frau
vierzig Jahre Liebe in einer Nacht verbrannt
der Schatten malt den Teufel an die Wand

der Schatten malt den Teufel an die Wand
der Schatten malt den Teufel an die Wand
der Schatten malt den Teufel an die Wand