Frank Rennicke

Unseren Toten

Frank Rennicke


Kommst Du nach Osten in Steppe und Sumpf und weiter zum Wolgastrand; so grüß' uns're toten Soldaten dort, die Helden in fernem Land. Sag': In der Heimat da blüht jetzt der erste Mohn, und die Stare, sie brüten schon; kräftig und hoch steht im Felde der Klee und die Lerchen steigen wie eh' und jeh.

Sag' es den Toten, behutsam und leis', vergiß es nicht - sie liebten Deutschland ja so heiß!

Siehst Du im Norden das eisige Land und spürst Du sein tiefes Weh, so grüß uns're toten Soldaten dort, die Helden in Nordlands Schnee. Sag': In der Heimat, da spielt jetzt so manches Kind, in Locken greift leise der Wind; Korn wogt im Felde und duftet im Blüh'n, und die Erde steht im Maiengrün.

Sag' es den Toten, sie ruhen im Eis, vergiß es nicht - sie liebten Deutschland ja so heiß!

Kommst Du nach Westen zum Dünenrand und weiter zum grauen Meer, so grüß' uns're toten Soldaten dort, die Helden vom deutschen Heer. Sag': In der Heimat beginnt jetzt die schönste Zeit, in Wäldern der Kuckuck schreit,
Trollblumen leuchten und Löwenzahn weht und die Wiese in Blüte steht. 

Sag' es den Toten, sie ruhen im Meer, vergiß es nicht - sie liebten Deutschland ja so sehr!

Kommst Du nach Libyen und siehst Du den Nil und Afrikas heißes Land, so grüß' uns're toten Soldaten dort, die Helden im Wüstensand. Sag', daß zu Hause noch immer der Brunnen klingt, von uralten Dingen singt; Pfingstrosen stehen am Gartenzaun und Frauen, die voll Trauer schau'n.

Sag' es den Toten, 
die Wüste ist leer, vergiß es nicht - 
sie liebten Deutschland ja so sehr!