Coppelius

Urinstinkt

Coppelius


Als ich noch in Lohn und Brot gestanden
Trat der Meister meine Seel' zuschanden
Statt mir zu zeigen, was ihm nicht gefiel
Prügelte und spottete er nur zum Spiel
Ein Meister wurde er nur mit Betrug
Doch meine Arbeit war ihm nie genug
Ich half nicht, als er unter einer Kutsche lag
Sein Leiden verschönerte mir diesen Tag

Er rief: Hilf mir! Großer Dank Dir winkt
Doch ich half nicht, es war mein Urinstinkt

Das Fräulein meiner Phantasie
Eroberte ich mit Galanterie
Sie war vergeben, ihr Mann schickte den Spion
Er fand uns in verfänglicher Position
Man sperrte mich ein für lange Zeit
Ihn zum Duell zu fordern ging zu weit
Ein Wort der Höflichkeit hätt' es leicht gemacht
Doch ich hab ihm den Tod gebracht

Ich hass' es zwar. Der Kerker stinkt.
Ich musst es tun, es war mein Urinstinkt.

Keiner meiner Freunde wollte fassen
Dass ich unsanft von der Schule gelassen
Der Grund ich trug in meinem Ranzen
Einige verbotene Substanzen
Ich verlor mein Bewusstsein nur zu oft
Ich würde damit aufhören hatte man gehofft
Hätt ich diesen Dingen abgeschworen
Wäre mein Verstand nicht so früh verloren

Manch Vorwurf mir heut noch in den Ohren klingt
Ich konnte nicht, das war mein Urinstinkt