Ich wohn' alleine mit Mama In einem alten Haus ganz nah Bei dem Theater Und da ich immer einsam war Hab' ich noch ein Kanari-Paar Und einen Kater Mama strengt alle Arbeit an Ich geh' zum Markt und koche dann Mit viel Routine Ich wasche ab und mache rein Und näh', sollt' es nötig sein Auf der Maschine Mir macht fast jede Arbeit Spaß Weil ich Gefühl für Form und Maß Und Stil besitze Doch nachts erwacht erst mein Genie Denn in der Kunst der Travestie Da bin ich Spitze Bewundert ist mein Striptease-Akt Am Ende steh' ich völlig nackt Ich kann das wagen Und alle Gäste rings im Raum Die trauen ihren Augen kaum Ich bin ein Homo, wie sie sagen Mit Freunden wird die Nacht gezecht Da wird nach Neigung und Geschlecht Nicht unterschieden In irgendeiner Bar am Eck Da spült man die Komplexe weg Und ist zfurieden Wir reden von den Leuten dann Die unsereins nicht riechen kann Die wir entsetzen Wir spotten mit Humor und Geist Mit scharfem Witz, der lachend beißt Statt zu verletzen Mitunter finden Kerle sich Die suchen laut und lächerlich uns nachzumachen Sie haben Freude wie ein Kind Uns arme Teufel, die wir sind Noch auszulachen Sie sind im Ton und Gang bemüht So, wie man uns von außen sieht Sich zu betragen Wenn es auch mancher übelnimmt Mich läßt es kalt, weil es ja stimmt Ich bin ein Homo, wie sie sagen Wenn dann der neue Tag erwacht Kehr' ich zurück in meine Nacht Der Einsamkeiten Das Kleid und die Perücke fällt Ich bin ein Clown vor aller Welt Nur da zu leiden Ich schlafe nicht, ich liege wach Ich träume Liebesstunden nach Die freudlos blieben Und von dem Jungen, der - verdammt - Mich immer wieder neu entflammt Ihn heiß zu lieben Doch keinem werd' ich dieses Leid Den süßen Schmerz der Zärtlichkeit Je anvertrauen Er, der zum Wahnsinn mich gebracht Liegt nämlich leider jede Nacht Im Bett bei Frauen Nein, keiner hat von euch das Recht Hier als entartet oder schlecht Mich anzuklagen Der Grund, daß ich so anders bin Liegt von Natur aus in mir drin Ich bin ein Homo, wie sie sagen